So viele von euch haben sich eine detaillierte Beschreibung unserer 3-Tage-Hüttentour gewünscht und diesem Wunsch komme ich gerne nach. Zusammen mit meinem Mädels haben wir schon im letzten Jahr eine Wanderung mit 2 Übernachtungen auf dem Berg geplant. Auf der Suche nach einer entsprechenden Tour wurden wir schnell auf die Zugspitztour des DAV aufmerksam und entschieden: Das ist das Richtige für uns. Eine anspruchsvolle Wanderung, die aber auch für nicht-Profis machbar ist und ohne großen Klettersteig auskommt. Die Hüttentour war auf drei Tage mit zwei Übernachtungen in verschiedenen Hütten ausgeschrieben. Das Highlight am zweiten Tag: Der Aufstieg zur Zugspitze. Kurze Zeit später buchten wir die Hütten. Und hier auch direkt der erste Tipp: Bucht die Hütten frühzeitig! Mindestens 8-12 Monate vor eurer Tour. Es hört sich vielleicht übertrieben an, aber gerade an den Wochenenden sind die Hütten schon monatelang ausgebucht und man bekommt kurzfristig nur noch Plätze im Matratzenlager (dazu unten mehr). Solltet ihr euch für diese (oder eine andere) Hüttentour entscheiden, solltet ihr euch unbedingt meinen Blogbeitrag komplett durchlesen und euch auch der Herausforderungen der Strecke bewusst sein. Außerdem ist es nie zu früh über das Gepäck nachzudenken. Eine Packliste für eine 3-Tage-Hüttenwanderung habe ich euch schon online gestellt. Es macht hier definitiv Sinn auf qualitativ hochwertige und leichte Produkte zu achten, denn 6-10 Kilo Extragewicht machen sich auf dem Rücken schnell bemerkbar. Wenn ihr nun immer noch wissen wollt wie unsere Hüttentour genau aussah, und welche Route wir genommen haben, lest gerne weiter. Ich freue mich auch auf euer Feedback in den Kommentaren. Habt ihr schon mal eine (Hütten-)Wanderung unternommen? Hättet ihr Lust so etwas auszuprobieren?
Inhaltsverzeichnis
Tag 1: Von der Partnachklamm über die Bockhütte zur Reintalangerhütte
Nach einer erholsamen Nacht im Gästehaus Buchenhof in Grainau (eine echte Empfehlung – sehr sauberes und nettes Apartement) und einem ausgiebigen Frühstück ging es für uns mit dem Auto zum Olympiastadion nach Garmisch-Partenkirchen. Hier kann man für 5€ drei Tage lang parken. Ideal für unsere 3-Tage-Tour. Neben dem Stadion beginnt die erste Etappe der Hüttenwanderung durch die Partnachklamm (6€ in bar für die Passierung bereithalten). Die beeindruckende Klamm ist ein echtes Highlight direkt zu Beginn der Strecke. Unser Ziel war die Reintalangerhütte auf 1370m. Hier sollte unsere erste Übernachtung stattfinden. Auf dem Weg durch die Klamm und durch einige Waldgebiete ließ es sich im Schatten gut aushalten. Der Weg ist oft gerade mit ein paar steileren Passagen, aber generell gut machbar – auch für Familien und Wandersleuten mit Hunden. Unser erstes Zwischenziel war die Bockhütte auf 1032m – hier konnten wir uns erfrischen und eine leckere heiße Schokolade zu uns nehmen. Nach einer ausgiebigen Pause in der Sonne ging es den Schildern nach zur Reintalangerhütte, die wir nach weiteren 2 Stunden erreichten. Das erste Radler auf der Hütte schmeckte nach gut 4 Stunden Aufstieg unbeschreiblich gut 😉 Die Hütte selbst liegt sehr idyllisch in einem Tal direkt neben einem Fluss – hier kann man ebenfalls entspannt sitzen oder im Gras liegen und die Füße ins Wasser halten (Achtung: Saukalt!). Nach unserer Ankunft bezogen wir direkt unser 3-Bett-Zimmer (eine frühe Buchung zahlt sich aus!) und nutzten die Duschmarken für eine kurze warme Dusche. Ein Luxus-Hotel darf man hier oben natürlich nicht erwarten, also wurde nur schnell geduscht und in die warmen Schlafklamotten geworfen. Draußen auf der Terasse gabe es dann gegen 18 Uhr ein warmes Abendessen – Spinatknödel mit Tomatensoße und eine Käsebrotzeit, die wir uns zu dritt teilten. Lecker!
↗ 700 HM, ca. 4 Stunden Gehzeit, 16 km
Tag 2: Von der Reintalangerhütte über die Knorrhütte zur Zugspitze
Die Nacht auf der Reintalangerhütte war um 6 Uhr morgens vorbei, als die ersten Wanderer sich bereits anzogen und die hellhörige Hütte aufweckten. Um 6:30 Uhr folgte auch der offizielle Weckruf in der Hütte. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon angezogen und bereit für das leckere Frühstücksbuffet, dass man für 12,50€ bekommt. Die Preise auf der Hütte sind schon recht hoch, was aufgrund der schweren Versorgungslade verständlich ist. Immer Bargeld dabei haben, denn auf den Hütten ist keine Kartenzahlung möglich. Nach dem Frühstück begonnen wir unseren Aufstieg zur Knorrhütte – unser erstes Zwischenziel und gleichzeitig auch nächste Hütte auf der wir übernachteten. War der Weg zur Reintangerhütte noch idyllisch und vor allem flach und leicht zu meistern, so wurde uns direkt am frühen Morgen einiges abverlangt. Der Aufstieg zur Knorrhütte erfolgt über den Kamm eines Berges und so hatten wir nach 2 Stunden bereits 700 Höhenmeter gemacht. Wir waren mehr als froh, dass wir die Wanderstöcke doch eingepackt hatten. Spätestens hier waren sie notwendig. Als wir die Knorrhütte erreichten, war es Zeit für ein zweites Frühstück! Außerdem ließen wir einiges an Gepäck auf der Knorrhütte (wo wir abends auch übernachteten) und wanderten so mit leichten Rucksäcken weiter.
Der Aufstieg bis zur Knorrhütte ist auch für Anfänger gut machbar – vielleicht plant man einfach etwas mehr Zeit ein. Wer dann wirklich den Aufstieg zur Zugspitze wagen will, sollte sich bereits sicher fühlen und auch schwindelfrei sein. Selbst für mich war der Anstieg, obwohl ich schon ein paar hohe Gipfel erklommen habe, sehr anstrengend und nicht ohne – die Höhe, die steil nach unten gehenden Hänge und das sehr steile Geröllfeld ließen mich mehr als einmal zittern. Oben angekommen, geht es weiter über einen Klettersteig, der aber ohne Klettermaterial auskommt. Ein Stahlseil dient als Sicherheitsinstrument (Handschuhe anziehen!) und man kann sich hier recht gut entlang des Berges “hochziehen”. Ein bisschen Kraxeln muss man aber dennoch. Nichts für schwache Nerven, denn hier geht es direkt am Berg einige Meter in die Tiefe. Ist man erst mal oben auf der Zugspitze angekommen, entschädigt der Ausblick wirklich für alle Anstrengungen. Den kleinen Umweg zum Gipfelkreuz kann man sich tatsächlich sparen – hier stehen tausend Menschen an und der Aufstieg ist kaum gesichert. Wir haben circa 40 Minuten gebraucht nur um ein schnelles Bild am Gipfelkreuz mit 30 anderen Menschen zu machen. Fail!
Das kulinarische Angebot auf der Zugspitze ist übrigens super und hier kann man nach dem Anstieg sehr lecker essen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der sehr steilen Hänge entschieden wir uns übrigens beim Abstieg auf die Gondel umzusteigen, die uns bis zur Zwischenstation SonnAlpin brachte. Von hier aus sind es noch circa 1,5 Stunden bis zur Knorrhütte, wo wir kurz vor der Dunkelheit eintrafen. Nach leckeren Kaasspatzen und gemütlichem Beisammensitzen mit den anderen Wanderern in der Hütte, ging es dann ins Lager. Wir hatten auf der Knorrhütte selbst 9 Monate vor der Reise schon nur noch das Matratzenlager buchen können und landeten somit auf 70cm-breiten Matratzen nebeneinander im Stockbett. Wie gesagt: Wenn bucht halt keinen Luxusurlaub und es gibt Ohropax 😉 Generell war das Lager aber recht bequem und wir haben gut geschlafen.
↗ 1.600 HM, ca. 5,5 Stunden Gehzeit, 12 km
Tag 3: Von der Knorrhütte übers Gatterl nach Ehrwald
Am letzten Tag ließen wir uns etwas mehr Zeit und starteten erst um kurz nach 8 mit unserem Abstieg. Das Frühstück auf der Knorrhütte ist für 12,00€ übrigens eher semi-gut, aber zumindest stärkend für den letzten Streckenabschnitt. Beim Abstieg ließen wir uns generell mehr Zeit und hatten so auch etwas mehr Blick auf die traumhafte Aussicht in den Bergen. Nach leichtem Aufstieg und ein paar steilen Kletterfelsen, ging es dann auch wirklich bergab und wir merkten das erste Mal unseren Muskelkater. Der Abstieg ist durchaus anspruchsvoll, denn die Strecken sind geröllig und man kann schnell ausrutschen (wir waren so froh über unsere Stöcke!). Beim Weg über das sogenannte “Gatterl” passiert man übrigens auf die deutsch-österreichische Grenze. Die Strecke bis nach Ehrwald, Österreich zieht sich und wir waren froh, als wir auf halber Strecke auf der Hochfeldnern Alm einkehren konnten (übrigens sieht die Hütte wunderschön aus!). Direkt neben Weidekühen und plätschernden Gebirgsbächen saßen wir draußen und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Herrlich!
Nach weiteren zwei Stunden Abstieg hatten wir es dann geschafft und freuten uns über die Brent-Alm in Ehrwald, in der wir mit Aperol und Kaiserschmarrn auf unser Abenteuer anstoßen konnten. Ein toller Ort um ein paar Stunden in den Liegestühlen vor der Tür zu verweilen und den Blick über das Alpenpanorama schweifen zu lassen. Mit Bus und Bahn ging es anschließend zurück nach Garmisch-Patenkirchen, wo wir die letzten Kilometer zum Olympiastadion auch noch zu Fuß hinter uns brachten. Den Abend ließen wir dann im Hotel Königshof mit Sauna und beim Abendessen beim Gasthof Frauendorfer ausklingen (hier gibt es super leckeren, warmen Bierlikör mit Sahne, den ihr unbedingt probieren müsst!).
↙ 900 HM, ca. 4 Stunden Gehzeit, 17 km
Allein über die letzten Tage zu schreiben weckt in mir schon wieder das Bergweh und ich freue mich schon auf die nächste Wanderun in den Bergen. Ich hoffe, euch konnte unsere Routenplanung eine realistische Einschätzung der Strecke und Hütten geben und vielleicht habt ihr ja jetzt auch Bergweh und wandert ebenfalls hoch zur Zugspitze? Wenn ja, schreibt es mir doch mal in die Kommentare. Ich bin gespannt 🙂 Wir würden die Strecke jederzeit wieder machen und hatten eine unheimlich schöne Zeit in den Alpen.
Da ist ja der Blogpost, soo cool. Werde ich definitiv alles nachwandern. Aber ich glaube ich muss erstmal mit ein paar “leichteren” Route vermutlich anfangen.. Bin ja noch nicht so viel große Strecken gewandert.
LG
Brini
http://www.brinisfashionbook.com
Das sieht wirklich schön aus dort. Ich hatte auch überlegt eine Hüttenwanderung zu machen, aber ich hatte leider doch keine Zeit, da diese auch 7 Tage gedauert hätte.
Liebe Grüße
Luisa von https://www.allaboutluisa.com/