
Es ist ein Weilchen her, seitdem ich das letzte Mal eine Buchrezension veröffentlicht habe. Tatsächlich hat mein Jahr lesetechnisch gut angefangen, doch dann kam ein laaanger Sommer, in dem ich kaum etwas gelesen habe. Seit meinem Urlaub im September bin ich nun aber wieder zurück im Lesefluss und auch auf meinem Reado-Account ist wieder mehr los. Vor ein paar Tagen ist wieder ein Schwung neuer Bücher und Rezensionsexemplaren bei mir eingetroffen, die ich gerne mit euch teilen würde. Alle passen ganz wunderbar in die Weihnachtszeit – egal, ob zum verschenken oder selber lesen. Vielleicht braucht ihr ja noch Ideen? Dann seid ihr hier genau richtig, denn ich stelle euch Bücher aus verschiedenen Genre vor und ihr bekommt zu jedem Buch eine kurze Rezension. Los geht’s!

Kinderbuch: “Matilda” von Roald Dahl
Für Wen? Kleine und große Kinder ab 8 Jahren
Wo? erschienen im Penguin Junior Verlag
Zum Inhalt: Matilda ist 5 Jahre alt und ein sehr besonderes kleines Mädchen. Sie ist unheimlich klug und liest schon in jungen Jahren unendlich viele Bücher. Sie ist mutig und abenteuerlustig und hat ein großes Herz. Jeder Pappkopf könnte das erkennen – doch ihre Eltern schauen lieber in die Flimmerkiste als auf ihre Tochter. Als Matilda in die Schule kommt, findet sie in ihrer Klassenlehrerin Fräulein Honig eine Freundin und Vertraute. Wäre da nicht die doofe Knüppelkuh, die Rektorin der Schule, die Matilda und Fräulein Honig zusetzt. Doch Matilda ist nicht nur hochbegabt, sondern kann mit ihrem Geist noch ganz andere Dinge tun wenn es um die Verteidigung ihrer Freund*innen geht …
Meine Meinung: Ein absoluter Klassiker – neu aufgelegt! Roald Dahls “Matilda” ist ein Must Have in jedem Kinderzimmer und die Neuauflage mit Bildern von Quentin Blake ist wunderschön gestaltet. Ich bin mir sicher, dass ihr alle den Film von 1996 kennt mit der fiesen Knüppelkuh, der liebreizenden Fräulein Honig und natürlich die hochbegabte Matilda, die mit ihrem Geist nicht nur Bücher verschlingt, sondern auch Dinge in Bewegung setzen kann. Ich kannte bisher nur den Film und nicht die Romanvorlage und war überrascht wie stark sich der Film am Buch orientiert. Roald Dahls Sprache ist dabei kindgerecht, witzig und vor allem wunderbar klug formuliert. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Kind selbst ein bisschen wie Matilda war und die städtische Bücherei mindestens einmal die Woche mit einer Wagenladung Bücher verließ, denn dieses Buch hat mich absolut verzaubert. Das Buch eignet sich meiner Meinung nach auch perfekt als Vorlesebuch, da die einzelnen Kapitel nicht zu lang sind. Die süßen Illustrationen machen das Lesevergnügen perfekt – nicht nur für kleine Kinder 😉 Ich finde, dieses Buch darf unter dem Weihnachtsbaum nicht fehlen. Ein bisschen Magie im tristen Alltag können wir doch alle gebrauchen.
5/5 Sternen

Ein Buch für Mama: “Weihnachtswunder im kleinen Grandhotel” von Felicity Pickford
Für Wen? Fans von romantischen Weihnachtsbüchern mit einem Hauch 1950s Chic.
Wo? erschienen im Goldmann Verlag
Zum Inhalt: Per Zufall kommt Kate auf der Isle of Skye im romantischen Weihnachtshotel “24 Charming Street” an und checkt in der hinreißend romantischen Weihnachts-Suite ein, die eigentlich für einen Ehrengast reserviert ist: die legendäre Chansonnière Odile Tourée. Die wiederum macht sich einen Spaß daraus, die Verwechslung nicht aufzuklären, und schon bald erleben die beiden Frauen ein ganz besonderes Weihnachtswunder …
Meine Meinung: Hach – im “24 CS”, wie das kleine Grandhotel liebevoll abgekürzt wird, würde wohl jeder Weihnachtsliebhaber gerne einchecken. Die Beschreibung des Hotels ist so wundervoll warm und herzlich, dass man am liebsten durch die Buchseiten direkt hineinsteigen möchte. Die Geschichte rund um Kate und Odile startet etwas langatmig, aber die Verwechslungsgeschichte der beiden ist wirklich amüsant und vor allem voller Weihnachtsmagie. Die Geschichte der beiden Frauen entfaltet sich erst nach der Hälfte des Buches und selbst dann bleibt noch ein bisschen Überraschung für den Schluss. Die Sprache der Autorin ist dabei wirklich einmalig und habe ich so auch noch nicht gelesen. Sie kommentiert die Stellen, so dass es sich manchmal anhört, als wäre eine Erzählerin mit dabei. An manchen Stellen bei “Weihnachtswunder im kleinen Grandhotel” fühlte ich mich an den Weihnachtsfilm-Klassiker “Drei Männer im Schnee” erinnert (den Film liebe ich!). Das Buch ist für alle geeignet, die sich in eine weiße Weihnachtslandschaft träumen möchten.
4/5 Sternen

Für die beste Freundin und für’s Herz: “Für immer im Dezember” von Emily Stone
Für Wen? Romantik-Drama-Fans
Wo? erschienen im Penguin Verlag
Zum Inhalt: Josie sendet in jedem Dezember einen Brief an ihre verstorbenen Eltern, die in einer Weihnachtsnacht ums Leben gekommen sind. Klar, dass die Weihnachtszeit für sie nicht zur schönsten Zeit des Jahres ist. Doch dann begegnet sie Max und verbringt mit ihm fünf wunderschöne Tage im winterlich-weihnachtenlichen London. Doch gerade als Josie glaubt, dass es das beste Weihnachtsfest aller Zeiten werden könnte, verlässt Max sie, ohne sich von ihr zu verabschieden …
Meine Meinung: (Achtung, am Ende kleiner Spoiler!) – Allein das Cover hat mich schon so begeistert, dass ich diesen Weihnachtsroman direkt lesen wollte. “Für immer im Dezember” ist eine Geschichte fürs Herz und entführt einen ins weihnachtliche London. Da die Geschichte über ein Jahr beschrieben wird, wechselt die Szenerie allerdings auch bald und wir finden uns in New York und auch Schottland wieder. Da ich mich auf einen Weihnachtsroman eingestellt hatte, fand ich diesen Wechsel etwas schade, denn so kommt die Weihnachtsatmosphäre nur am Rande beim Leser an. Das Schöne an dem Buch ist aber, dass es zwar emotional (oh ja!), aber nicht kitschig wird und man die Geschichte durchaus gut nachvollziehen kann. Eben so, wie das Leben manchmal spielt. Besonders Max konnte ich am Anfang nicht so richtig leiden, weil ich ihn einfach nicht verstanden habe – aber genau dieser Spannungsbogen hat es für mich ausgemacht und ich wollte hinter sein Geheimnis kommen. Josies Charakter fand ich manchmal ein bisschen naiv und vielleicht auch zu kindlich. Das Ende hat mich dann noch mal total überrascht und zeigt, wie vielschichtig die Geschichte von Josie und Max ist. Allerdings wäre eine Trigger-Warnung angebracht gewesen, denn die Themen Trauer, Verlust und Krankheit sind allgegenwärtig.
3/5 Sternen

Für Papa, Mama, die Kolleg*innen oder den*die beste*n Freund*in: “Schwarz. Rot. Wir.” von Pierrot Raschdorff
Für Wen? Für Über-den-Tellerrandblicker und Umdenker*innen
Wo? erschienen im Mosaik Verlag
Zum Inhalt: Warum findet die deutsche Öffentlichkeit es immer noch seltsam eine Schwarze Tatort-Kommissarin zu sehen und warum sind erfolgreiche Ärztinnen in deutschen Vorabendserien immer noch blond und weiß? Dieses Buch ist ein Plädoyer für gelebte Vielfalt in Deutschland. Dabei erhebt Pierrot Raschdorff nicht den Zeigefinger, sondern erklärt, nennt Beispiele und zeigt bewusst, wo sich Vorurteile und Stereotypen verstecken und wie wir mit ihnen brechen. Es geht um die öffentliche Darstellung von Vorurteilen und Stereotypen, z.B. in der Werbung und darum, dass Diversität nicht nur Schwarz/Weiß bedeutet, sondern viel mehr Dimensionen umfasst.
Meine Meinung: Ich habe “Schwarz. Rot. Wir.” an zwei Nachmittagen gelesen – es ist kurzweilig geschrieben und kommt mit wenig Worten an den Kern unseres gesellschaftlichen Problems: Auch, wenn wir immer denken, wir sein offen und tolerant, sind wir es doch an vielen Stellen noch nicht. Allerdings geht es in “Schwarz. Rot. Wir.” auch nicht darum mit dem Finger auf bestimmte Personen zu zeigen, sondern darum aufzuklären und die vielen Schichten von Diversität aufzuzeigen. Das betrifft auch Themen wie Sexismus, Alter, Sexuelle Orientierung, Behinderung und und und … Das Buch ist zwar als Sachbuch geschrieben, aber der Autor bindet auch viel seiner eigenen Erfahrungen als “Schwarzer Junge aus Ostfriesland” ein und spricht auch mit anderen Personen über deren Erfahrungen. Dabei ist der Schreibstil immer modern und respektvoll.
“Schwarz. Rot. Wir.” eignet sich für mich super als Weihnachtsgeschenk, weil es einen “sanften” Einstieg ins Thema Diversität bietet. Es werden viele Begrifflichkeiten erklärt, wie Cancel Culture oder kulturelle Aneignung. Da ich mich selbst schon länger mit dem Thema beschäftige, hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefe und vielleicht auch mehr Diskussion gewünscht, aber wie gesagt – als Einstieg eine super Lektüre, um ins Thema zu finden.
4/5 Sternen
Und, war für euch ein spannendes Buch dabei? Habt ihr Lust bekommen eins der Bücher zu lesen oder zu Weihnachten zu verschenken?