
Jedes Jahr im Winter dreht irgendetwas in mir durch und ich fange an Bücher zu horten. Ja, manchmal gehe ich tatsächlich einfach in den Buchladen, lass mich inspirieren und kaufe drauf los. Das bedeutet auch, dass ich manchmal mit dreistelligen Beträgen aus Bücherläden komme … Ich weiß nicht, ob es die Jahreszeit ist, die frühe Dunkelheit oder einfach der Wunsch noch bis zum Jahresende meinem Ziel “ganz viel lesen” näher zu kommen – Fakt ist: Ich eskaliere förmlich und schaffe es gar nicht alle Bücher zu lesen. Obwohl ich dieses Jahr wirklich viel gelesen habe und den Vorsatz abends wenigstens noch ein paar Seiten zu lesen durchziehe, brauchte mein Gehirn zum Jahresende noch mal neues Lesefutter. Dieses Jahr wollte ich versuchen mein Bücherbudget finanziell, wie auch quantitativ auf ein Minimum zu beschränken. Um trotzdem genügend Lesestoff zu haben, habe ich die Bücherei wiederentdeckt! Ich liebe es in den Regalen zu stöbern und am Ende einfach nichts zahlen zu müssen (die jährliche Gebühr mal ausgenommen, die ist aber um ehrlich zu sein auch ein Witz). Trotzdem habe ich immer eine große Auswahl und tatsächlich auch viele Neuerscheinungen. Neben der Bibliothek als Fundort für meine Bücherschätze, lasse ich mir auch gerne Rezensionsexemplare zuschicken – vor allem um auch mal von den typischen Neuerscheinungen wegzukommen und Augen und Herz für neue Genres, Autoren oder Stile zu öffnen. So geschehen bei Laura Karasek und ihrem Roman, den ich im Buchhandel wohl nicht unbedingt angepackt hätte. Ob es sich gelohnt hat? Das und welche Bücher mich in den letzten Wochen noch so beschäftigt haben, erfahrt ihr in diesem Post.
Disclaimer: Zwei der Bücher (Fitzek und Karasek) wurden mir als kostenlose Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt. Meine ehrliche Meinung beeinflusst dies aber nich.
Buch Neuerscheinungen 2019
Denkt man an Buch Neuerscheinungen 2019, dann kommt man einem Namen definitiv nicht vorbei: Sebastian Fitzek! Lange wurde seinem neuesten Roman entgegengefiebert und nachdem ich den letzten Fitzek Roman “Der Insasse”Fitzek Roman “Der Insasse” tatsächlich ganz passabel fand, wollte auch ich unbedingt zu den Ersten gehören, die “Das Geschenk” ihr Eigen nennen können. Es war das erste der drei Bücher, die ich hier vorstelle, dass ich gelesen habe. Neben Sebastian Fitzek ist auch Arno Strobel mittlerweile eine feste Größe unter den Krimiautoren Deutschlands. Seine Co-Buch-Projekte von ihm und seiner Kollegin Ursula Poznanski gehören zu meinen Lieblingsbüchern – umso gespannter war ich auf seinen neuen Roman “Offline”, der in einer abgeschiedenen Berglandschaft spielt. Zu guter Letzt rezensiere ich noch für euch “Drei Wünsche” von Laura Karasek.
Ich bin mir sicher, dass bis zum Jahresende noch einige andere Buch Neuerscheinungen den Weg zu mir finden, aber für heute belasse ich es bei diesen drei Rezensionen und wünsche euch viel Spaß beim lesen! Lasst mir doch gerne einen Kommentar da, ob für euch die Rezensionen hilfreich waren oder ob ihr vielleicht auch schon einen der Romane gelesen habt und wie eure Meinung dazu ist. Ich würde mich freuen!
Sebastian Fitzek – “Das Geschenk”
Fitzeks Bücher sind für mich immer etwas besonderes: Die Aufmachung, das Cover, die Haptik … mein Leseerlebnis beginnt meist schon beim Buch selbst. Auch dieses Exemplar kam daher, wie der Name es schon andeutet, als “Geschenk”.
Ich kam schwer rein in dieses Buch – zu abwegig waren die Handlungsstränge, zu wirr die Geschichte und zu brutal (oder real?) die Beschreibungen. Ich gebe zu, die ersten 100 Seiten habe ich mich etwas gequält, war enttäuscht und auch vielleicht etwas sauer, dass dieses so groß angepriesene Buch mich einfach nicht fesselte. Doch dann kam die Wende – und auf einmal konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Ich glaube, den Rest des über 300-Seiten-Romans las ich in zwei Nächsten komplett durch. Das Ende und die Herführung waren dann wieder komplett logisch, alles ergab Sinn und führt zu einem Twister-Fitzek-Ende, wie es im Buche steht 😉 Außerdem ist das Leitmotiv des Buches gesellschaftskritisch und regt zum Nachdenken an.
Trotzdem, dass mich Sebastian Fitzeks “Das Geschenk” mitgerissen hat, bleibt ein fader Nachgeschmack. Die Handlung und vor allem die Charaktere sind stark konstruiert, was mich persönlich etwas gestört hat. Manche Entwicklungen sind schlicht so unrealistisch, dass man sich beim lesen etwas von der Geschichte distanziert. Ein bisschen weniger “Drama” hätte dem Roman meiner Meinung nach gut getan. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte spannend erzählt und ein Muss für Thriller- und Fitzek-Fans.
Kauftipp: Sebastian Fitzek – “Das Geschenk”
Laura Karasek – “Drei Wünsche”
Wow. Wow. Wow. – Dieses Buch ist mein absoluter Überraschungshit des Jahres! Eher zufällig landete das Rezensionsexemplar bei mir und hat mich wahrhaft vom Hocker gerissen. Wenn ihr nur eine Sache in diesem Blogbeitrag mitnehmt, dann bitte die, dass ihr diesem Buch unbedingt eine Chance geben solltet.
Die Geschichte des Romans “Drei Wünsche” ist einfach erzählt: Es ist eine Erzählung dreier Frauen um die 30, die an einem Wendepunkt stehen und die merken, dass irgendwann die Jugend aufhört und man erwachsen wird.
“Drei Wünsche” ist ein Buch, das man langsam lesen möchte, weil man nicht will, dass es vorbei geht.
Ich kriege jetzt noch Gänsehaut wenn ich dran denke, weil ich mich einfach so gut in diese Situationen “reinfühlen kann”. Ich habe bei einigen Stellen sogar geweint – so nah gingen mir die Geschichten der Protagonistinnen. Und selbst nach dem Lesen merkte ich, wie ich immer wieder mit den Gedanken in die Geschichten zurückkehrte. Zu Maxie, die ihre Affäre einfach nicht vergessen kann. Zu Helena, ihrer Familie und den schmerzvollen Wendungen die ihr unbeschwertes Leben auf einmal nimmt. Zu Rebecca, die zwischen Kind und Karriere steht und in einer Männer dominierten Karrierewelt für sich einstehen muss. Doch es sind nicht nur die Geschichten, die berühren, sondern auch die Wortwahl und der Stil der Autorin Laura Karasek. So schonungslos, so einfach und trotzdem um die Ecke gedacht. Großartig! Bitte geht los und kauft oder leiht euch dieses Buch. Es ist wundervoll.
Kauftipp: Laura Karasek – “Drei Wünsche”
Arno Strobel – “Offline”
Eine einsame Berghütte, elf Wanderer und keine Kommunikation zur Außenwelt: Digital-Detox ist das, was so angsteinflößend klingt und soll eigentlich glücklicher, entspannter und ausgeglichener machen. Als aber einer der Teilnehmer verschwindet und halbtot und verwirrt wieder auftaucht, ist klar: Das hier wird kein Entspannungsurlaub und der Täter ist unter ihnen. Jetzt beginnt ein echter Kampf ums Überleben, denn ihre Handys hat die Gruppe am Fuße des Watzmanns abgelegt und ist durch den fallenden Schnee nun auf sich gestellt – im einsamen Berghotel. Wenn ich diese Zeilen schreibe, merke ich schon wieder wie sich mir die Nackenhaare aufsträuben. Der Plot des Romans “Offline” von Arno Strobel hat mich sofort gepackt und während ich noch selbst über die Frage nachdachte, wie ich mich bei einem Digital Detox ohne mein Smartphone fühlen würde, tauchte ich schon total in die verschneite Bergwelt der deutschen Alpen ein…
Der Roman ist wirklich spannend geschrieben und man möchte bei jeder Seite wissen, wie es weitergeht. Als großer Berg-Fan und nachdem ich selbst schon mal über eine Watzmann-Besteigung nachgedacht habt, finde ich das Buch umso interessanter und konnte total gut in die Geschichte eintauchen. Ein toller neuer Roman von Arno Strobel, den ich euch sehr ans Herz lege!
Kauftipp: Arno Strobel – “Offline”